Was ist Resilienz & kann sie vor Trauma schützen?
Icon Fortbildung
Blog

Was ist Resilienz und kann sie vor Trauma schützen?

Erfahrungen & Bewertungen zu FreyMuT Academy GmbH

Was ist Resilienz und kann sie vor Traumatisierungen schützen?

Sicherlich hast du in deiner Arbeit bereits eine Situation erlebt, in der ein Kind trotz traumatischer Erfahrungen erstaunlich widerstandsfähig blieb und mit der eigenen Situation scheinbar mühelos umgehen konnte? Und gleichzeitig auch Situationen erlebt, in denen manche Jugendliche völlig überfordert schienen, während die gleiche Situation für andere Jugendliche ganz einfach zu bewältigen waren?

Diese Fähigkeit, schwierige Situationen zu meistern, wird als Resilienz bezeichnet. Die Forschung beschäftigt sich schon seit den 1950er Jahren mit den Fragen wie: Was ist Resilienz eigentlich? Wie können wir Resilienz stärken? Und auch: Wie kann Resilienz die Auswirkungen von Traumata beeinflussen? Erfahre hier, was Traumata sind.

In diesem Blogartikel bekommst du einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse der Resilienzforschung. Neben den 4 Phasen der Resilienzforschung schauen wir uns genauer an, welche Schutzfaktoren die Resilienz stärken und wie sie mit Risikofaktoren aufgewogen werden müssen. Schließlich werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, ob Resilienz dazu beitragen kann, Traumatisierungen zu verhindern.

Das erwartet dich in diesem Artikel: 

  • Was ist Resilienz?
  • Die Resilienzforschung auf einen Blick
  • Schutzfaktoren stärken die Resilienz…
  • … und müssen mit den Risikofaktoren aufgewogen werden
  • Kann Resilienz vor Traumatisierung schützen?
  • Wir machen dich fit für den Umgang mit traumatisierten Menschen

 

Was ist Resilienz?

Bereits seit den 1950er Jahren wird Resilienz in der Forschung untersucht. Dementsprechend gibt es auch viele unterschiedliche Modelle und Definitionen für Resilienz.

Auf den Punkt gebracht lässt sich sagen: Resilienz beschreibt die Fähigkeit von Menschen, mit einschneidenden Erfahrungen gut umgehen zu können und so Veränderung positiv zu gestalten. Zu diesen Erfahrungen kann zum Beispiel der Umgang mit großen beruflichen Veränderungen, mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen durch Tod oder Trennung oder auch eigene schwere Erkrankungen gehören.

Resiliente Menschen können mit solchen Erfahrungen besonders gut umgehen, sprich diese Veränderungen ohne größere Schwierigkeiten in ihren Alltag integrieren.

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Situationen gut zu überstehen.

 

 

Die Resilienzforschung auf einen Blick

Wie entsteht also Resilienz? Können wir sie fördern und andere Menschen so ganz bewusst vor Traumatisierung schützen? Die Resilienzforschung lässt sich in vier Phasen unterteilen:

Die erste Phase der Resilienzforschung dreht sich um die Fragen: Wie können wir Resilienz messen und dann definieren?
Die ersten, durchbrechenden Ergebnisse erzielte die US-Amerikanerin Emmy Werner. Sie berichtet davon, dass eine Teilgruppe von Kindern innerhalb ihrer Studie zwar aus sozial schwierigen Verhältnissen kam, aber trotzdem keine auffälligen Verhaltensmuster entwickelte (The Children of Kauai, 1977).

Die zweite Phase der Resilienzforschung beschäftigt sich damit, wie Resilienz entsteht: 1979 stellt und beantwortet Aaron Antonovsky erstmals die Frage: „Wie entsteht Gesundheit?“ In seinem Konzept der Salutogenese beschreibt er 10 Faktoren, die die Gesundheit fördern und nennt sie Widerstands-Ressourcen.

In der dritten Phase beschäftigen sich die Forscher:innen damit, die bisherigen Erkenntnisse zu überprüfen und bestätigen: Sie möchten herausfinden, was bereits alles über Resilienz bekannt ist und beantworten, wie wir Resilienz fördern können.

Seit Anfang der 2000er Jahre befinden wir uns der vierten Phase der Resilienzforschung. Die Forschung wirft nun einen interdisziplinären Blick auf das Thema Resilienz: Es geht darum, die Wechselwirkungen zwischen genetischer Veranlagung, den einzelnen Menschen und ihrer individuellen Lebenssituation zu verstehen.

 

Schutzfaktoren stärken die Resilienz…

Die Ergebnisse der letzten 50 Jahre Resilienz-Forschung zeigen: Resilienz kann erlernt werden!

Klar, zum Teil wird Resilienz auch durch die Genetik und die individuelle Lebenssituation beeinflusst. Dennoch gibt es Dinge – Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Glaubenssätze – die die Resilienz eines Menschen stärken. Wir nennen diese Dinge Schutzfaktoren oder Ressourcen.

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Situationen gut zu überstehen.

Die Schutzfaktoren beschreiben all das, was den Menschen bei ihrem Umgang mit einer belastenden Situation zur Verfügung steht: Dazu gehören unter anderem soziale Unterstützung, finanzielle Sicherheit, eine optimistische Lebenseinstellung, aktiv ausgeführte Bewältigungsstrategien (Coping) und das Gefühl, Veränderung bewirken zu können.

Vielleicht hast du auch schon einmal die Begriffe Säulen, Schlüssel oder Zauberstäbe der Resilienz gehört? Auch mit diesen sind eigentlich die Schutzfaktoren gemeint.

 

… und müssen mit den Risikofaktoren aufgewogen werden

Den Schutzfaktoren gegenüber stehen die Risikofaktoren: Sie verhindern einen resilienten Umgang mit Stressoren, müssen aber gegen die Schutzfaktoren aufgewogen werden. Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem Diskriminierung, Armut, psychische Erkrankung eines Elternteils, fehlendes Selbstvertrauen, hinderliche Bewältigungsstrategien oder Gewalterfahrungen.

Da sowohl Schutz- als auch Risikofaktoren immer ganz individuell verteilt sind und auch die Genetik eine Rolle spielt, kann das gleiche Erlebnis bei manchen Menschen zu einer traumatischen Reaktion bis hin zu Traumafolgestörungen führen und bei anderen Menschen nicht.

 

Kann Resilienz vor Traumatisierung schützen?

Bei dieser Frage ist es zuallererst wichtig, folgendes nicht zu vergessen: Traumatische Ereignisse können jede:n treffen und auch resiliente Menschen sind nicht vollständig vor Traumata geschützt! Außerdem hat jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse und reagiert unterschiedlich auf belastende Ereignisse.

Dennoch zeigt die bisherige Forschung, dass Resilienz einen Beitrag dazu leistet, dass sich Kinder und Erwachsene schneller von traumatischen Ereignissen erholen:

  • Resiliente Menschen können besonders gut auf unterschiedliche, hilfreiche Bewältigungsstrategien zurückgreifen. Diese helfen ihnen dabei, Herausforderungen besser zu bewältigen, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und so positive Lösungen zu finden.
  • Ihr starkes soziales Netzwerk trägt außerdem dazu bei, das Risiko einer Traumatisierung zu verringern: Menschen, die in traumatischen Situationen soziale Unterstützung erfahren, sind besser in der Lage diese zu verarbeiten.
  • Resiliente Menschen haben oft ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit. Sie haben also erlebt, dass sie ihr Leben durch ihr Verhalten positiv verändern können und glauben an ihre Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen. Dieser Glaube hilft ihnen im Umgang mit traumatischen Erlebnissen.
  • Resiliente Menschen sind außerdem oft besonders flexibel und anpassungsfähig. In neuen oder außergewöhnlichen Situationen kommt ihnen diese Fähigkeit zugute.
  • Professionelle Hilfe und traumapsychologische Begleitung sind nicht nur ein wichtiger Schritt bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse – sie können langfristig auch dazu beitragen, die Resilienz der traumatisierten Menschen zu stärken. Denn bei der traumapsychologischen Arbeit nimmt das Stärken von Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit einen großen Raum ein – beides sind wichtige Schutzfaktoren der Resilienz. Außerdem kann sie dabei helfen, gemeinsam mit den betroffenen Menschen neue Handlungsmöglichkeiten zu erlernen.

 

So machen wir dich fit für den Umgang mit traumatisierten Menschen!

Du arbeitest im pädagogischen oder therapeutischen Bereich und möchtest traumatisierte Kinder und Jugendliche oder Erwachsene kompetent und selbstsicher begleiten? Bei uns ist jeder herzlich willkommen, der sich nicht nur in seiner Arbeit, sondern auch in seiner Persönlichkeit weiterentwickeln möchte!

 

Finde hier dein passendes Fortbildungs-Angebot: