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Traumazentrierte Fachberatung: Vom Trauma zum Traumleben

Erfahrungen & Bewertungen zu FreyMuT Academy GmbH

 

Hattest du schon mal körperliche Beschwerden und hast diese gegoogelt, statt zum Arzt zu gehen? Dann kennst du auch das Gefühl, wenn aus einem kleinen Hautjucken eine schlimme Diagnose wird – zumindest in deinem Kopf? Denn das Durchforsten des Internets nach den Ursachen für körperliche Symptome führt oft zu einer Spirale der Angst. Man fühlt sich plötzlich noch kränker und beginnt über das Schlimmste zu spekulieren. Besser, sich gleich vertrauensvoll in die professionellen Hände von Experten und Ärzten zu begeben. Für eine fundierte Diagnose und eine wirksame Behandlung, damit die Symptome hoffentlich bald verschwinden. Aber was, wenn nicht?

 

Wenn Menschen mit den unsichtbaren Wunden, die ihr Leben und ihre psychische Gesundheit kennzeichnen, alleine sind? Mit den Auswirkungen von Trauma, die sich auf vielfältige Weise manifestieren – von Angstzuständen und Depressionen bis hin zu komplexen posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Selbst langjährige Therapien reichen für viele Betroffene nicht aus, um sich von den Symptomen und der Last zu befreien. Und dann herrschen über all dem immer noch viele Tabus und der Irrglaube: Trauma ist nicht heilbar.

 

 ‘Pustekuchen’, muss sich Aileen Keppler gedacht haben. Nach einer Kindheit und Jugend, die von schweren Traumata geprägt war, machte sie sich auf, die Freude zu finden und für ein gutes Leben zu kämpfen. Bereits 20 Jahre Heilungsweg lagen hinter ihr, als sie auf die Freymut Academy traf. Sie war hungrig nach Wissen über Trauma und überzeugt davon, dass noch mehr Lebensqualität für sie möglich ist. Und so entschied sie sich für die Weiterbildung zur Traumazentrierten Fachberaterin.

 

Moment mal, denkst du jetzt vielleicht. Was macht eine Polizistin als traumazentrierte Fachberaterin? Ist so eine Weiterbildung nicht Pädagoginnen, Therapeuten und Sozialarbeitern, eben den Fachkräften vorbehalten? Nein. Die Freymut Academy ist für alle zugänglich, die sich für das Thema Trauma interessieren und vertieftes Wissen erlangen möchten. Unsere umfassende Weiterbildung zum Traumazentrierten Fachberater ermöglicht es auch privat motivierten Menschen wie Aileen, auf Expertenniveau in die Welt des Traumawissens einzutauchen und ihre Leidensgeschichte zu transformieren. Erfahre selbst, welche Magie dann geschieht, wenn sich eine so mutige Frau wie Aileen entscheidet, ihr Wissen über Trauma in die Welt zu tragen.

 

**Trigger-Warnung: Die folgenden Abschnitte enthalten Beschreibungen von Suizidgedanken und sexualisierter Gewalt.

 

1.Die Bedeutung von Traumawissen für alle Berufe

 

Warum empfehlen wir Fachkräften, Betroffenen und allen Interessierten, sich mit den Hintergründen von Traumata auseinanderzusetzen? Warum pocht die Freymut Academy regelrecht darauf, dass alle, die mit Menschen arbeiten, Wissen über Trauma brauchen? 

Weil es das Leben so grundlegend positiv verändern kann. Das eigene und das der Menschen, die wir begleiten. In unserer heutigen Gesellschaft, in der wir alle, direkt oder indirekt mit traumatischen Erfahrungen konfrontiert sind – sei es durch Gewalt, Missbrauch, Unfälle oder Flucht – ist es unerlässlich, dass die, die mit Menschen arbeiten, ein grundlegendes Verständnis von Trauma haben. Dies gilt insbesondere für Berufsgruppen in Therapie, Bildung, Sozialarbeit oder bei der Polizei, in denen der Umgang mit traumatisierten Personen und die Gefahr der eigenen Traumatisierung zum Alltag gehören.

 

Wir erzählen in diesem Blogartikel von der Polizistin Aileen Keppler, die mit einem schweren Rucksack aus ihrer Kindheit und Jugend bepackt zu uns in die Weiterbildung kam. Neben Therapie und  kontinuierlichem Wissenserwerb war die Weiterbildung zur traumazentrierten Fachberaterin ihr entscheidender Schritt in ein gutes und selbstwirksames Leben. Und obwohl das ursprünglich gar nicht ihr Plan war, hilft sie nun als ehrenamtliche Trauma-Fachberaterin anderen Menschen, ihre traumatischen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Lies weiter, wie sich Aileens Weg unter ihre Füße geschoben hat. 

 

2. Vom Wunsch normal zu sein

“Werde ich wieder normal?” Das ist die häufigste Frage, die traumatisierte Menschen sich und ihren Therapeuten stellen. Eine Frage, die wir deshalb auch gründlich in unseren Weiterbildungen klären. Je nach Disposition leiden traumatisierte Menschen unter Flashbacks, Intrusionen, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Sie leiden unter der Wahrnehmung von “Ich bin nicht ich selbst”. Falls du das kennst, kommt hier schon die gute Nachricht: Du bist normal, so wie du bist. Dein erlebtes Trauma wirkt im Hier und Jetzt wie zum Zeitpunkt, als es geschehen ist. Und alles, was dein übererregtes Nervensystem heute versucht, ist dich zu schützen. Dein Leben normalisiert sich, wenn du mehr über Trauma verstehst und Hilfe in Anspruch nimmst. Diese Erfahrung macht auch Aileen an dem Punkt, als sie von ihrem Körper gezwungen wird, Verantwortung für ihre Vergangenheit zu übernehmen. 

 

Als junge Polizistin war sie darauf trainiert, ihre Fassade zu wahren, ihre eigenen inneren Kämpfe hinter einem oberflächlichen Funktionieren und einer Gefühlstaubheit zu verbergen. Eine natürliche Trauma-Schutzreaktion und ein ständiger unbewusster Kampf gegen die Dämonen der Vergangenheit. Doch das Abspalten von Körperempfinden und ihren Gefühlen kostete sie immense Kraft und verursachte immer weiter Leid.  Ihr Alltag und ihr Empfinden war alles andere als normal. An einem Tag, den sie als ihren “Nullpunkt” bezeichnet, hatte sie nach einem Trigger-Erlebnis keine Kraft mehr, diesen Zustand aufrechtzuerhalten. Sie unternahm einen Suizidversuch. Doch wie kam es dazu?

 

3. Schuld und Scham

Die erschütternde Erfahrung einer Schussabgabe während eines Polizeieinsatzes brachte Aileens emotionale Festung zum Einsturz. Die jahrelang unterdrückten dunklen Gedanken brachen mit aller Gewalt hervor, darunter auch Gedanken an Suizid. Glücklicherweise scheiterte ihr Versuch, sich mit Medikamenten das Leben zu nehmen. Doch der Vorfall zwang sie, ihre Probleme und inneren Kämpfe zum ersten Mal mit ihrem Umfeld zu teilen – eine unangenehme und beschämende Erfahrung.

 

Menschen, die Gewalt erleben, insbesondere sexualisierte Gewalt, durchleben oft eine immense Schuld. Sie neigen dazu, sich selbst die Schuld für das Erlebte zu geben und schämen sich dafür, was ihnen widerfahren ist. Wenn wir Gewalt erleben, macht uns das oft hilflos und ohnmächtig. Das Gefühl der Schuld ist ein Abwehrmechanismus unseres Verstandes, der uns eine Illusion von Kontrolle vermittelt. Denn wenn wir selbst schuld am Erlebten sind, hätten wir anders handeln können. Doch dieses Selbstbild hindert uns auf Dauer daran, wahre Freude zu empfinden und uns zu entfalten.

 

Es war vermutlich weniger eine Todessehnsucht als vielmehr die tiefe Sehnsucht nach Leben und Lebendigkeit, die Aileen zu ihrer Verzweiflungstat brachte. So sagt sie selbst, dass es trotz allem in ihr einen unauslöschlichen Funken der Hoffnung gab, der sie dazu trieb, nach einem Weg zur Heilung zu suchen. Und so machte sie einen guten Schritt nach dem anderen.

 

4. Der Weg zur Heilung und EMDR

Nach ihrem “Nullpunkt” beginnt Aileens Reise zu sich selbst. Sie findet Vertrauenspersonen im beruflichen Umfeld, die an sie glauben. Sie beginnt allmählich, Vertrauen zu ihrem Therapeuten aufzubauen und öffnet sich, um ihre Geschichte zu teilen. Eine Geschichte von Vernachlässigung und von sexualisierter Gewalt als Kind. Sie arbeitet ihre Mobbing-Erfahrung und zahlreiche traumatische Erlebnisse auf, unter deren Folgen sie jahrelang litt. Für die sie sich auch noch selbst die Schuld gab. Doch das lässt nach. In der EMDR-Therapie verbessert sie ihre Körperwahrnehmung und lernt, ihre Emotionen bewusster wahrzunehmen. Sie beschreibt, wie sie letztlich durch EMDR ihre dunklen Gedanken überwindet, Zugang zu ihren Gefühlen findet und offen darüber sprechen kann. Wie EMDR ihr Durchbruch ist, um sich selbst freundlich und wohlwollend zu begegnen. (Mehr über EMDR findest du hier)

 

Sie arbeitet an ihrer Selbstregulation und lernt, in stressigen Situationen nicht in alte, destruktive Verhaltensmuster einer typischen posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zurückzufallen.. So kann sie ihr Leben mehr und mehr zurückerobern. 

Aileen erlebt die wohltuende Wirkung des Schreibens. Betreibt einen Blog und einen Podcast “Trauma Anker” und geht mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit. Weil sie weiß, dass es so viele Betroffene gibt, die sie mit ihren Worten berühren und mit denen sie sich verbinden kann. Und weil Verbundenheit der Schlüssel zum Glück ist, der dafür sorgt, dass Menschen sich aufgehoben und sicher fühlen. 

Auch eine Versetzung vom Streifendienst in den Innendienst hilft ihr, mehr Sicherheit in ihrem Alltag zu etablieren. Sie wird zur Hauptkommissarin und erlebt echte Erfüllung in ihrem Beruf. Doch das ist noch nicht das ganze Happy End. 

 

5. Auf Kurs als Traumazentrierte Fachberaterin

Aileens Weg zur Heilung führt sie 2021 zur Freymut Academy. Sie hat bereits etliche Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung und eine theoretische Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie hinter sich. Doch sie ist immer noch nicht satt. Ihr fehlt das entscheidende Puzzlestück zur Heilung und das Wissen darüber, wie ihre Traumatisierungen ihr tägliches Leben beeinflussten – warum sie in welchen Situationen den Halt verliert, wann sich Symptome häufen und warum körperliche Beschwerden auftreten. Und so beginnt sie die Weiterbildung zur Traumazentrierten Fachberaterin  bei uns in der Freymut Academy. Erst einmal nur für sich, ganz privat. 

 

Doch spätestens bei ihrer Projektarbeit, die für alle Teilnehmenden verpflichtend ist, packt sie die Freude, ihr erworbenes Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. So entwickelte sie einen eigenen Online-Kurs: “Auf Kurs”. Dieser Kurs hilft Betroffenen, sich während der Wartezeit für einen Therapieplatz zu stabilisieren und ihre Ressourcen zu stärken. Er basiert auf Aileens Konzept der “Trauma Anker” und bietet einen strukturierten Ansatz zur Hilfestellung bei Traumafolgestörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). 

 

Ab November 2021 begleitete Aileen acht Frauen über einen Zeitraum von zehn Wochen. Sie schuf für die Teilnehmerinnen eine konstruktive Möglichkeit, sich in einem sicheren Umfeld zu öffnen, Vertrauen zu fassen und diese Zeit für Heilung zu nutzen. Die Verbundenheit in der Gruppe besteht weit über den Kurs hinaus bis heute. 

 

Und was aus privater Motivation begann, fand dann doch ein Ende in Aileens beruflichem Umfeld.

Heute unterstützt sie als ehrenamtliche Peer-Beraterin ihre Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei. Sie hilft ihnen, belastende Ereignisse zu verarbeiten und Wege zur Bewältigung zu finden.

Durch ihre Weiterbildung zur traumazentrierten Fachberaterin und die Entwicklung ihres Online-Kurses hat Aileen nicht nur ihre eigene Heilung vorangetrieben. Sie ist ein wichtiger Trauma-Wissen-Multiplikator in unserer Gesellschaft und bringt Stabilität und Hoffnung in den Heilungsprozess anderer Menschen.

6. Vom Trauma zum Traumleben

In einem Instagram-Post schreibt Aileen: “Meine Entwicklung führte vom Trauma-Leben zum Traum-Leben”. Sie meint das ganz wörtlich, und man nimmt es ihr ab. Auf dem Foto über dem Text ist sie strahlend mit Bergkulisse im Hintergrund zu sehen. Dieser Post ist mehr als nur eine Momentaufnahme. Aileens Geschichte ist ein Beweis dafür, dass es möglich ist, aus den dunkelsten Momenten ins Licht zu gelangen und ein erfülltes Leben zu führen. Sie ist der Beweis, dass Trauma heilbar ist. Doch dieser Weg war alles andere als einfach. Es erforderte Mut, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, sich den eigenen Ängsten und Schmerzen zu stellen. 

 

Auf ihrem Weg zur Heilung spielt das Wissen über Trauma eine entscheidende Rolle. Durch ihre Weiterbildungbildung zur Traumazentrierten Fachberaterin bei der Freymut Academy erlangte Aileen nicht nur ein tieferes Verständnis für ihre eigenen traumatischen Erfahrungen, sondern konnte auch wertvolles Wissen und Werkzeuge erwerben, um anderen Betroffenen zu helfen.

 

Wir feiern Aileen und ihre inspirierende Reise zur Heilung und Transformation. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass es immer Hoffnung gibt und dass am Abgrund Flügel wachsen. Wenn du mehr von Aileen erfahren möchtest, schau bei ihr im Internet vorbei. Besuche ihre Website  Trauma Anker  und folge ihr auf ihrem Instagram-Kanal, um dich von ihrer Stärke und ihrem Mut inspirieren zu lassen. Denn wie Aileen zeigt, ist es möglich, vom Trauma zum Traumleben zu gelangen. Das wünschen wir allen von Herzen.