Wie eine Ausbildung in systemischer Therapie neue Perspektiven für deine Arbeit liefert
Vielleicht kennst du aus deiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Situationen, in denen du an die eigenen Grenzen gestoßen bist? Eventuell hast du dir bereits zusätzliche Methoden und Ressourcen gewünscht, um souveräner und lösungsorientierter mit irritierendem Verhalten umgehen zu können?
Um in der praktischen Arbeit mit Heranwachsenden in der Leichtigkeit zu bleiben, ihnen dabei zu helfen, ihr eigenes Verhalten zu betrachten und ihre Stärken zu erkennen, bietet sich ein Blick auf die systemische Therapie an. Diese erweitert den Blick über individuelles Verhalten hinaus auf das soziale Umfeld der Menschen. Das Ziel ist es, zu verstehen woher bestimmte Verhaltensweisen kommen und welchen Zweck sie ursprünglich für uns hatten.
In diesem Blogartikel geht es zunächst darum, was systemische Therapie eigentlich genau ist und bei welchen Herausforderungen sie helfen kann. Außerdem betrachten wir, warum der Blick auf das System anstelle des Individuums eigentlich so wichtig ist. Ein weiterer Fokus ist die Möglichkeit einer Ausbildung in systemischer Traumafachberatung, die die systemische Therapie um den Schwerpunkt Traumatologie erweitert.
Das erwartet dich in diesem Artikel:
- Was ist systemische Therapie?
- Warum ist der Blick auf das System wichtig?
- Was kann eine Ausbildung in systemischer Traumafachberatung leisten?
- Die Ausbildung in systemischer Traumafachberatung bei der FreyMuT Academy
- Deine Vorteile durch eine Weiterbildung im Bereich Traumapädagogik
Was ist systemische Therapie?
Die systemische Therapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, dass den Fokus nicht auf die Einzelperson, sondern auf das System legt. Konkret ist mit dem System das soziale Umfeld gemeint und daher werden die Interaktionen von Menschen innerhalb ihrer sozialen Umgebung betrachtet.
Anfang der 70er Jahre entstand die systemische Therapie aus der Familientherapie heraus. Dementsprechend bezog sich das namensgebende System ursprünglich auf die Familie. Inzwischen wird dies weiter gefasst und in der systemischen Therapie auch Interaktionen innerhalb der Schule, der Arbeit und innerhalb der Gesellschaft betrachtet.
Somit können in der systemischen Therapie neben psychischen Störungen auch verschiedene Lebensthemen, wiederkehrende Verhaltensmuster und berufliche Herausforderungen behandelt werden. Im Juli 2020 wurde die systemische Therapie in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen, sodass eine Behandlung nun als Kassenleistung erfolgen kann.
Warum ist der Blick auf das System wichtig?
Bei der systemischen Therapie stehen die Wechselwirkungen zwischen dem Individuum und dem System im Fokus. Dementsprechend liegt auch der Schlüssel zur Lösung nicht im Individuum selbst, sondern im System, denn Probleme werden als die Folge eines gestörten Umfelds gesehen.
Anstatt die Einzelperson mit ihren Herausforderungen zu pathologisieren darf unser Blick größer werden und auch Familie, Institutionen oder die gesamte Gesellschaft als Ursache für offensive Verhaltensweisen miteinschließen.
Deswegen wird bei der systemischen Therapie die Einzelperson mit ihren Herausforderungen nicht als „das Problem“ wahrgenommen. Stattdessen wird anerkannt, dass alle Verhaltensweisen nicht aus dem Nichts, sondern aus einem guten Grund entstanden sind.
Dementsprechend werden die individuellen, irritierenden Verhaltensweisen nicht als krank oder pathologisch betrachtet. Sie gelten innerhalb des Kontexts der behandelten Person als verständliche Lösungswege auf konkrete Situationen und Anforderungen. Damit steht die systemische Therapie gegensätzlich zur Orientierung der Psychiatrie sowie des deutschen Gesundheitssystems, die beide hauptsächlich störungsorientiert ausgerichtet sind.
Die systemische Therapie ist dabei an den Beziehungs– und Kommunikationsprozessen der zu behandelnden Person interessiert: Es geht darum, zu verstehen wer sich wie verhält und warum dies so ist. Anschließend werden die bestehenden Ressourcen aktiviert und gestärkt, sodass Kommunikation und Verhalten in Zukunft verändert werden können.
In der Therapie selbst wird außerdem der Fokus vom Problem weg und hin zu neuen Handlungsmöglichkeiten gerichtet. Die Therapie ist damit interaktiv, prozess- und ressourcen-orientiert. Dies ermöglicht es den Patient:innen, die eigenen Fähigkeiten stärker in den Fokus zu rücken. Außerdem ist die Therapieform geprägt durch Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber allen involvierten Personen.
Eine Ausbildung in systemischer Therapie bietet sich daher für alle Menschen an, die bei ihrer Problemlösung größer ansetzen wollen als nur beim Individuum selbst, die auch gesellschaftliche Probleme und ihre Auswirkungen im Blick behalten wollen und die mit ihrer Behandlung lösungsfokussiert arbeiten anstatt eine „du bist schuld“ Rhetorik zu verwenden.
Was kann eine Ausbildung in systemischer Traumafachberatung leisten?
Eine Weiterbildung im Bereich systemische Traumafachberatung geht noch einen Schritt weiter. Hier wird das Wissen aus dem Bereich Trauma mit dem wichtigen Blick aufs System kombiniert, um Symptome besser verstehen und behandeln zu können.
Innerhalb der systemischen Traumafachberatung werden Traumafolgestörungen als die Lösungsversuche der betroffenen Menschen gesehen. Dem zugrunde liegt die systemische Annahme, dass sich das Verhalten aus der biografischen Geschichte und mit einem guten Grund ergibt. Denn Symptome entstehen immer innerhalb eines sozialen Kontexts, basierend auf den damit verbundenen Erlebnissen, und wechselseitig beeinflusst durch die Interaktionen mit den Menschen innerhalb des eigenen sozialen Umfelds.
Besonders komplexen Traumata liegt oft eine Mehrgenerationen-Perspektive zugrunde. Die systemische Traumafachberatung bietet die Chance, diese komplizierte Thematik lösungs- und ressourcen-orientiert anzugehen. Ihr Ziel ist es, damit praxisnahe Handlungsstrategien für die Arbeit mit traumatisierten Menschen und deren Familiensystemen zu vermitteln.
Die Ausbildung in systemischer Traumafachberatung bei der FreyMuT Academy
Unsere Ausbildung in systemischer Traumafachberatung besteht aus 9 aufeinander aufbauenden Modulen mit folgendem Schwerpunkt:
- Modul 1 – Trauma Grundlagen
- Modul 2 – Techniken
- Modul 3 – Systemisches Denken und Handeln
- Modul 4 – Akuttrauma/ Entwicklungsstörung nach Frühtraumatisierung
- Modul 5 – Selbstfürsorge
- Modul 6 – Beratungsplanung/ Arbeit mit den inneren Anteilen
- Modul 7 – Säulen der Traumapädagogik/ Trauer
- Modul 8 – Fallsupervision/ Gewaltprä- und -intervention
- Modul 9 – Abschluss
Die Therapeut:innen und Pädagog:innen erhalten dadurch fundiertes Wissen über die Entstehung von Traumata und erlernen gleichzeitig praxisnahe Handlungsstrategien. So eignen sie sich nebenbei das nötige Selbstvertrauen im Umgang mit traumatisierten Menschen und deren Familiensystemen an. Besonders wichtig ist es uns, dabei subjektive Entstehungsfaktoren mit in den Blick zu nehmen.
Deine Vorteile durch eine Weiterbildung im Bereich Traumapädagogik
Unser Motto lautet: Wissen ist der Trostpreis, Erleben der Hauptgewinn! Deswegen sind auch unsere Online Fortbildungen so ausgerichtet, dass du schnell in die praktische Umsetzung kommst. Als Dozent:innen ist es uns ein großes Anliegen, dir dieses Wissen mit Freude und Elan näher zu bringen und dich in die Möglichkeiten, die die Traumaarbeit bietet, kompetent einzuweisen.
Inhaltlich ist die Fortbildung zum/zur Systemischen Traumafachberater:in nach den Richtlinien der DeGPT ausgerichtet. Sie erfolgt in Kooperation mit dem Deutschen Verband für Intensivpädagogik & Traumaarbeit (DVIT), von dem anschließend die Zertifizierung vorgenommen wird. Der Unterricht selbst findet wöchentlich rein online und berufsbegleitend statt.
Du möchtest mehr erfahren?
Du möchtest mehr zu unserer Fortbildung als Systemische:r Traumafachberater:in erfahren? Vielleicht überlegst du, ob eine Tätigkeit als als Systemische:r Traumafachberater:in für dich in Frage kommt?
Informiere dich hier über unsere Fortbildung in der systemischen Traumfachberatung