Was ist Traumapädagogik?
Die Traumapädagogik umfasst die pädagogischen Ansätze und Methoden bei der Arbeitmit Kindern und Jugendlichen sowie in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Sie beruht als Gesamtkonzept auf dem Zusammenspiel von Therapie und Pädagogik. Die Traumapädagogik fundiert auf dem Wissen und den Erkenntnissen der Erziehungswissenschaften, der Psychotraumatologie, der Bindungstheorie, der Resilienzforschung und der Traumatherapie. Das Konzept der Traumapädagogik postuliert, dass das Wissen um Traumata ein wichtiger Teil der Pädagogik ist, mit dem Ziel, dieses Wissen in das pädagogische Feld zu transferieren.
Das grundlegende Ziel der Traumapädagogik ist die emotionale und soziale Stabilisierung von Kindern und Jugendlichen. Dies geschieht mit Hilfe vom Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung und Bindung, um die traumatisierten Kinder und Jugendlichen bei der Bewältigung von traumatischen Ereignissen zu unterstützen.
Warum ist Traumapädagogik so wichtig?
Der Therapiebedarf, welcher ohnehin bereits kontinuierlich steigt, hat sich zusätzlich drastisch verschärft durch die Corona-Pandemie. Tatsächlich zeigen Studien, dass im Vergleich zur ohnehin sehr hohen Quote vor der Pandemie von 18%, mittlerweile fast jedes 3. Kind psychisch auffällig ist (Quelle: COPSY-Studie 2021 vom UKE Hamburg)!
Nicht selten folgt auf eine Traumatisierung eine posttraumatische Belastungsstörung und es bilden sich Verhaltensmuster, die zum Schutz dienen sollen, die jedoch den Alltag und die Lebensqualität traumatisierter Kinder und Jugendlicher erheblich einschränken und für sie und ihr Umfeld eine hohe Belastung darstellen.
Durch eine Fortbildung zum Traumapädagogen, bekommen diese Kinder und Jugendlichen nicht nur eine adäquate Unterstützung dabei, ihr eigenes Verhalten zu verstehen und alte Verhaltensmuster aufzulösen (z.B. durch Erarbeitung alternativer Handlungsmuster), die traumpädagogische Arbeit führt gleichzeitig auch zur Reduktion, von Gefühlen der Hilflosigkeit und Unwirksamkeit von Pädagogen und Pädagoginnen.
Ziele, Methoden und Techniken der Traumapädagogik
Die Ausbildung der Traumapädagogik legt den Fokus auf die Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen. Sie werden dabei unterstützt, sich selbst verstehen zu lernen und es werden Erklärungsansätze für ihre Verhaltensweisen und die eigenen Prozesse bei Stress und Trauma erarbeitet. Des Weiteren lernen sie, die eigene Sinneswahrnehmung zu stärken sowie Emotions-/Selbstregulation und Resillienz als eigene Ressource. All diese Techniken ermöglichen dem Kind eine soziale Teilhabe und die Chance auf gesunde Bindungen in ihrem Leben. Die Eltern können in den Prozess miteingebenden werden, beispielsweise durch Elterngespräche.
Die Haltung der Traumapädagogik
1. Die Annahme des guten Grundes – Es ist immer davon auszugehen, dass das Verhalten des Kindes oder des Jugendlichen immer aus einem guten Grund hervorgeht. Auch wenn die Verhaltensweisen den Pädagogen oder Gruppenteilnehmern gegenüber oft eine große Belastung darstellen, sind sie immer als notwendige Überlebensstrategie anzuerkennen.
2. Wertschätzung – Das Ziel der Traumapädagogik ist es, Kindern und Jugendlichen einen sicheren Ort zu schaffen, in dem sie ein positives Selbstbild entwickeln können. Die Wertschätzung der Traumapädagogen sollen die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen, ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein auszubauen.
3. Partizipation – Um mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können, ist es traumapädagogisch wichtig, dass sie selbst aktiv an ihren Lebensbedingungen arbeiten. Somit ist es die Aufgabe der Traumapädagogen, ihnen Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit zu vermitteln.
4. Transparenz – Um dem Gefühl von Kontrollverlust entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen Transparenz vermittelt bekommen, besonders in Bezug auf ihre eigenen Verhaltensweisen. Der Traumapädagoge spiegelt nicht nur Verhalten wider, sondern erklärt dieses anhand anschaulicher Modelle. So lernt das traumatisierte Kind sein Verhalten zu verstehen und sich nicht weiter abzuwerten.
5. Spaß und Freude – Es ist nicht immer leicht, sich konstant mit den eigenen Verhaltensweisen zu beschäftigen und kostet auch oft viel Kraft. Deswegen sind Spaß und Freude unbedingt notwendig, um einen Ausgleich zu schaffen und Ressourcen zu stärken, sowie neue zu entdecken. Je lockerer und sicherer die pädagogische Fachkraft durch die Ausbildung zum Traumapädagogen ist, desto leichter und freudvoller ist die gemeinsame Arbeit mit traumatisierten Kindern.
Zulassungsvoraussetzung und Qualifikation
Die Zugangsvoraussetzungen für den von der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) zertifizierten Ausbildung der Traumapädagogik sind die Folgenden:
Deutschland: Abgeschlossene Berufsausbildung (Fachschulen) sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, Hebammen, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen o.Ä.) oder Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. Dipl.- PsychologInnen und ÄrztInnen, Dipl.-PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen und Dipl.-SozialpädagogInnen, Dipl.-HeilpädagogInnen, Sonder-PädagogInnen, LehrerInnen, Dipl.-TheologInnen, Dipl.-SoziologInnen oder analoge Abschlüsse (BA, MA).
Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (dazu zählen auch Praktika und Anerkennungsjahre).
Schweiz: LehrerInnen und KindererzieherInnen (HF), Heil- pädagogInnen, HeilerzieherInnen (HF), SonderPädagogInnen, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, Hebammen, dipl. Pflegefachkräfte (HF oder FH), darüber hinaus AbsolventInnen von Fachhochschulen (FH) oder höherer Fachschulen (HF) wie dipl. SozialarbeiterInnen und dipl. SozialpädagogInnen, dipl. HeilpädagogInnen, ferner HochschulabsolventInnen (= AbsolventInnen von Universitäten und Fachhochschulen) mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. Master oder Lizenziat in Psychologie, dipl. PsychologInnen HAP/ FH, ÄrztInnen, TheologInnen und SoziologInnen
Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (dazu zählen auch Praktika und Anerkennungsjahre)
Österreich: Abgeschlossene Berufsausbildung an einer berufsbildenden Schule mit Maturaabschluss oder Fachdiplom sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherInnen, Pflegefachkräfte, ErgotherapeutInnen, Hebammen, LogopädInnen) oder Hochschul- und FachhochschulabsolventInnen mit psychologischen, pädagogischen und verwandten Abschlüssen, z.B. PsychologInnen (Mag., Dr.) und ÄrztInnen, Dipl.-PädagogInnen, Dipl.-SozialarbeiterInnen oder SozialarbeiterInnen mit Fachhochschulabschluss (Mag. FH) und Dipl.-SozialpädagogInnen, LehrerInnen, TheologInnen (Mag., Dr.), SoziologInnen (Mag., Dr.), oder analoge Abschlüsse (BA, MA)
Mindestens dreijährige Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (dazu zählen auch Praktika und Anerkennungsjahre).
Siehe auch: https://www.degpt.de/DeGPT-Dateien/2017 FVTP DeGPT Curriculum neu.pdf
Näheres zur Zertifizierung findest du hier.
Was spricht für die Ausbildung zum Traumapädagogen in der FreyMut-Academy?
Prinzipiell sind all unsere Ausbildungen und Methoden darauf ausgelegt, dir mehr Leichtigkeit und Sicherheit an die Hand zu geben, damit du den Betroffenen effektiv helfen kannst, mit ihren Belastungen umzugehen.
Die Fortbildung “Traumapädagogik/Traumazentrierter Fachberater” ist von der Deutschen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) zertifiziert und zeigt unseren hohen Qualitätsanspruch.
Wir möchten dich unterstützen, deine pädagogischen Fähigkeiten im Umgang mit Traumata auf ein neues Niveau zu bringen und dich nachhaltig darin unterstützen, mit Leichtigkeit deine (teils schwer) traumatisierten Kinder und Jugendliche zu begleiten.
Dabei zeichnet uns aus:
- Neue Lernmethoden – Inspirierende Dozenten mit großem Erfahrungsschatz vermitteln auch schwere Inhalte mit Spaß und Leichtigkeit!
- Gemeinsam erfolgreich – Kollegialer Austausch in angenehmer, freundlicher und entspannter Lernatmosphäre.
- Sofort umsetzbar – Inhalte sind sofort im praktischen Arbeitsalltag umsetzbar, dadurch erhöht sich die Effizienz und Freude!
- Wissenschaftlich aktuell – Alle Inhalte beruhen auf den neuesten Forschungen. Hochwertige Skripte vereinfachen das Nachlesen und Vertiefen!
- Effizient und flexibel – Unser einzigartiger Online-Mix ermöglicht dir, flexibel die Form der Ausbildung zu wählen, die für dich den meisten Mehrwert bietet.
Wir sind bekannt dafür, dass wir unsere Fortbildung immer sehr lebendig gestalten und uns Freude und Spaß ganz wichtig ist.
Getreu unserem Motto “Wissen ist der Trostpreis – Erleben der Hauptgewinn!” wird bei uns das Lernen zum Erlebnis!
Wir wissen natürlich, dass der Corona-Alltag einiges erschwert und durcheinander geworfen hat, aber eine gute Sache gibt es dennoch: Wir haben so gute Erfahrung mit der Online-Umsetzung unserer Ausbildung gemacht, dass wir nun ganze Fortbildungen rein online anbieten.
Aber natürlich freuen wir uns aber auch, dich vor Ort in unseren Institut in Viersen persönlich begrüßen zu dürfen!
So oder so können wir dir versprechen: Auf dich wartet eine super Gruppendynamik, mit einem tollen Netzwerk von motivierten und herzlichen Menschen aus dem sozialen und therapeutischen Feld, in der praxisnahes Lernen sehr viel Spaß macht
In diesem Sinne hoffen wir, dich sehr bald bei uns im Seminar begrüßen zu dürfen.
Wenn wir also dein Interesse wecken konnten, kannst du dich hier weiter über die Ausbildung informieren und dich gerne ganz unverbindlich für ein Informationsgespräch bei uns melden!
Zusammenfassend die Vorteile einer traumapädagogischen Ausbildung
Die Weiterbildung zum Traumapädagogen ermöglicht Pädagogen und Pädagoginnen, mit viel Sicherheit und Selbstvertrauen in ihrem Arbeitsalltag zu handeln und gibt ihnen fundiertes Fachwissen an die Hand, welches sie ihr Berufsleben lang anwenden können. So können ausgebildete Traumapädagogen selbst stark traumatisierten Kindern und Jugendliche, die durch Inobhutnahmen starke Bindungsabbrüche erlebt haben, das Gefühl von sicherer Bindung und einem Ort, an dem sie wertgeschätzt werden, geben.