Jugendlicher mit schwarzer Kapuze sieht Therapeuten an
Icon Fortbildung
Blog

Die Symptome eines Traumas

Erfahrungen & Bewertungen zu FreyMuT Academy GmbH

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist die Folge eines Ereignisses, das sich sehr belastend auf die Psyche des Betroffenen auswirken kann.
Das Erleben der Situation löst intensiven Stress und starke Angstgefühle aus, wodurch es zu einer Überwältigung der natürlichen Schutzmechanismen der Psyche kommt.
Diese Überforderung hindert den Betroffenen daran, das Erlebnis auf normale Art zu verarbeiten; er verharrt auf einem ungesund hohen Stresslevel, was sich in diversen Symptomen niederschlagen und sogar schwerwiegende Folgestörungen mit sich bringen kann.
In einem weiteren Blogartikel haben wir dir bereits erklärt, was genau ein Trauma eigentlich ist.

Phasen der Traumaverarbeitung und ihre Symptome

Eine traumatische Erfahrung und die damit einhergehenden Symptome lassen sich in drei verschiedene Phasen unterteilen:

  1. Die Schockphase
  2. Die Einwirkungsphase
  3. Die Erholungsphase

1. Die Schockphase: Fight – Flight – Freeze

Nehmen wir eine Situation wahr, die bedrohlich auf uns wirkt, schaltet unser Gehirn in den sogenannten “Fight, Flight, Freeze”-Modus (Kampf-oder-Flucht-Reaktion nach Walter Cannon):

“Fight” = Kampf: Ich gehe gegen den Gegner vor
“Flight” = Fliehen: Ich versuche, aus der Situation zu entkommen
“Freeze” = Einfrieren: Ich kann weder fliehen noch kämpfen, ich erstarre und lasse die Situation über mich ergehen

Die normalen Denkprozesse werden in diesem Moment außer Kraft gesetzt, denn jetzt geht es darum, der bedrohlichen Situation zu entkommen; die oberste Priorität ist die Selbsterhaltung.
Der Organismus löst infolge eines solchen Ereignisses die sogenannte “akute Belastungsreaktion” aus, die sich in folgender Symptomatik äußern kann:

  • Herzrasen
  • Schwitzen
  • Rötung
  • Blässe
  • Übelkeit
  • Starre

Nicht selten erleben Betroffene die bedrohliche Situation “abgedämpft”, so als würden sie von oben auf die Situation herabschauen; als seien sie gerade nicht derjenige, dem etwas Schlimmes widerfährt. Dies ist ein weiterer Schutzmechanismus unserer Psyche; sie blendet die Situation weitestgehend aus, weil die psychische Belastung zu hoch ist und folglich nicht vollständig verarbeitet werden kann.

Diese Reaktion kann zu weiteren Traumasymptomen führen:

  • Unfähigkeit, das Erlebte wiederzugeben
  • Unruhe
  • Unaufmerksamkeit
  • Gefühlsschwankungen bis hin zur kompletten Apathie

2. Traumasymptome während der Einwirkungsphase

Die Einwirkungsphase tritt nach der akuten Belastungsreaktion ein und kann bis zu vier Wochen anhalten.
Bei nicht verarbeitetem emotionalen Stress sind Alpträume und das Wiederdurchleben der Erfahrung übliche Folgen: Der Betroffene hat das Gefühl, sich erneut in der traumatisierenden Situation zu befinden; sie läuft wie ein Film vor seinem inneren Auge ab. Begleitend dazu können auch die während der Situation erlebten Gefühle wie Angst, Panik, Wut oder auch Ekel wieder auftreten. Verantwortlich hierfür können die sogenannten “Trigger” sein; Dinge, die den Betroffenen an jene Situation erinnern.

Typische Traumatrigger können Sinneseindrücke unterschiedlichster Art sein:

  • Gerüche
  • Orte
  • Gegenstände
  • Geräusche
  • Personen
  • Situationen

Alles, was mit der traumatisierenden Situation in Verbindung gebracht wird, kann ein Wiedererleben auslösen. Natürlich wird das Wiedererleben, welches in der Regel mit starken negativen Emotionen einhergeht, vom Betroffenen als äußerst unangenehm empfunden.
Das kann in der Folge dazu führen, dass die entsprechenden Trigger aktiv vermieden werden.
Dieses Vermeidungsverhalten kann das Leben des Betroffenen stark einschränken; hat der Betroffene z.B. einen schweren Autounfall miterlebt, kann schlichtweg alles, was damit in Verbindung gebracht wird, einen Trigger für ihn bedeuten, und eine aktive oder sogar passive Teilnahme am Straßenverkehr wird für ihn unmöglich.
Das Wiedererleben wird in Verbindung mit einem Trauma als “Intrusion” bezeichnet; tatsächlich ist diese Symptomatik ein Schutzmechanismus unseres Körpers. Durch das Wiedererleben vor dem geistigen Auge im Wachzustand oder auch beim Träumen, versucht die Psyche, das Erlebte weiterzuverarbeiten.

Die aktive Vermeidung der Traumatrigger kann, neben der aktiven Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, durch die Erinnerungen an das Trauma wachgerufen werden, weitere Folgesymptome bei Betroffenen auslösen:

  • emotionale Stumpfheit
  • Gleichgültigkeit der Umgebung und anderen Menschen gegenüber
  • Teilnahmslosigkeit
  • Anhaltende Nervosität und Übererregtheit

Da der Organismus den Stress nicht normal verarbeiten konnte, verweilen Betroffene oftmals in “Alarmbereitschaft”, obwohl die bedrohliche Situation bereits längst vorbei ist.

Die anhaltende Nervosität spiegelt sich in verschiedenen Symptomen nieder:

  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Erhöhte Wachsamkeit
  • ausgeprägte Schreckhaftigkeit
  • Ängste

Neben den gängigen Symptomen sind weitere Reaktionen auf eine traumatische Erfahrung wahrscheinlich:

  • Ärger und Wut
  • Depressionen
  • Verlust des Welt- und Selbstbilds

Lerne hier mehr über die einzelnen Facetten dieser Traumareaktionen und wie diese  sich äußern können.

3. Die Erholungsphase

Im besten Fall klingen die Traumasymptome während dieser Phase langsam ab; selbstverständlich kann das Erlebnis immer noch eine zentrale Rolle im Leben des Betroffenen spielen und unangenehme Emotionen hervorrufen – im besten Fall kann der Betroffene das Erlebte nun aber gesünder einordnen und erlangt hierdurch die nötige Akzeptanz und Distanz zum Erlebten.

Trauma vs. posttraumatische Belastungsstörung

Eine posttraumatische Belastungsstörung resultiert aus einem Trauma – nämlich dann, wenn der nicht verarbeitete emotionale Stress auch nach Wochen nicht abklingt und die typischen Traumasymptome weiterhin anhalten.
Klicke hier und erfahre, wie sich eine posttraumatische Belastungsstörung äußert.

Traumasymptome bei Kindern

Kommt ein Mensch häufig in bedrohliche Situationen, fällt es ihm aufgrund von “Fight, Flight, Freeze” schwer, die mentale Kapazität auf andere Themen zu lenken.
Gerade bei Kindern ist das sehr kritisch: Kinder, egal in welchem Alter, brauchen diese normalen Kapazitäten dringend, um Neues zu lernen und um sich zu entwickeln.
Fehlt dieses Aufnahmevermögen, eben weil ein Kind (dauerhaft) einer traumatisierenden Situation ausgesetzt ist und die Grundbedürfnisse (Bindung und Beziehung, Kontrolle und Orientierung, Lustgewinn und Unlustvermeidung oder Selbstwerterhöhung und -schutz) nicht ausreichend erfüllt wurden, ist die Psyche des Kindes fast ausschließlich auf die Erfüllung jener Bedürfnisse fokussiert, wodurch es folglich am Lernen gehindert wird.
Dies schränkt nicht nur den Lernprozess als solchen, sondern auch die Entwicklung im Ganzen enorm ein.
Bei Kindern muss der Auslöser für hohen emotionalen Stress nicht immer “katastrophaler Natur” sein – entscheidend ist die psychische Verfassung des Kindes sowie die Unterstützung, die es aus seinem Umfeld erfährt oder die ihm aus jenem verweigert wird.
Für ein Kleinkind kann unter Umständen sogar der frühzeitige “Tod” des Lieblingskuscheltiers in der Waschmaschine und die unempathische Reaktion der Eltern mit Sätzen wie “Jetzt stell’ dich doch nicht so an, ich kaufe dir ein neues Kuscheltier!”, ein solches Ereignis darstellen.

Die Symptome, die auf eine Traumatisierung hinweisen, können oft sehr unterschiedlich sein:

  • Aufmüpfigkeit
  • Schlechte Konzentrationsfähigkeit
  • Hohe Sensibilität
  • Hyperaktivität
  • Zurückgezogenheit

Zeigt das Kind wiederholt Auffälligkeiten, kann das auf nicht verarbeiteten emotionalen Stress hindeuten. Dann ist es ratsam zu untersuchen, an welcher Stelle die Grundbedürfnisse des Kindes nicht befriedigt wurden.

Traumapädagogik für Kinder und Jugendliche

Unter Traumapädagogik versteht man die pädagogische Arbeit in der  Begegnung zwischen einem traumatisierten Kind oder Jugendlichen und dem Therapeuten.

Ziel der Traumapädagogik sind positive und korrigierende Bindungsangebote in einem sicheren Lebensrahmen. So kann Vertrauen entstehen, Selbstwirksamkeit gefördert, können Aggressionen abgebaut und damit das Selbstwertgefühl und Entwicklungspotential der Kinder und Jugendlichen gesteigert werden.

Fortbildung Traumapädagogik an der FreyMuT-Academy

Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, die zu Hause in der Kindheit Vernachlässigung, Verwahrlosung oder Gewalt erfahren haben, brauchen besondere Zuwendung und gezielte Unterstützung.
Die in der Fortbildung vermittelten Methoden können Pädagogen und allen, die mit Kindern arbeiten, dabei helfen, den nicht verarbeiteten emotionalen Stress abzubauen und ein gutes Leben wieder möglich machen.
Klicke HIER, um mehr über die Traumapädagogik-Ausbildung an der FreyMuT-Academy zu erfahren.

Trauma-Powerkurs

Unser Trauma-Powerkurs bietet praktische Hilfestellungen zur Arbeit mit Kindern.
Du lernst …

  • nicht verarbeiteten emotionalen Stress und Traumata bei Kindern zu erkennen
  • den Zusammenhang zwischen auffälligem Verhalten und dem dahinter liegenden Grund zu verstehen
  • leicht umsetzbare Methoden
  • deine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen
  • mehr Leichtigkeit und Klarheit im Umgang mit Kindern

Hier kannst du den Trauma-Powerkurs buchen. Mit dem Gutscheincode: tpkblog erhältst du als Leser dieses Blogartikels € 41  Rabatt!