Ein Interview mit Paula Weske…oder: EMDR verleiht Flügel
Dass wir von der FreyMuT Academy EMDR lieben und leben, das wisst ihr. Warum das so ist, dazu braucht es mehr als unsere Stimme. Darum haben wir mit Paula gesprochen. Paula ist EMDR-Absolventin und hat in unserem letzten EMDR Talk im Mai eine Live Session gegeben. Das sind mindestens zwei gute Gründe, warum wir uns mit ihr über die Power und Energie von EMDR unterhalten haben.
Liebe Paula, vielen Dank, dass du uns für ein kleines Interview zur Verfügung stehst und uns einen Einblick in deine Welt schenkst. Erzähl kurz ein wenig.
Wer bist du? Was machst du? Was treibt dich an?
Ich freue mich sehr, dass ich ein bisschen über mich, meinen Beruf und natürlich vor allen Dingen über EMDR erzählen darf. Warum mich das so begeistert, werdet ihr sicher im Laufe des Interviews mitbekommen.
Kurz zu mir.
Ich bin Paula Elise Weske und komme aus Münster.
Dort habe ich Erziehungswissenschaften mit Nebenfach Psychologie studiert. Schon während der Studienzeit habe ich einen tollen Dozenten gehabt, der zudem als systemischer Berater tätig war. Dank ihm habe ich nach Abschluss meines Studiums die 2-jährige Ausbildung zur systemischen Coach absolviert.
Heute arbeite ich erfolgreich als Coach. Ich begleite Menschen in den unterschiedlichsten Situationen und mit den unterschiedlichsten Motivationen und das ganze mache ich auf und von Mallorca aus.
Bevor wir weiterreden, Paula, das ist natürlich schon mal eine spannende Geschichte. Was hat dich nach Mallorca verschlagen (nicht, dass das nicht typisch deutsch wäre 😉 – aber dein Grund war bestimmt ein anderer)?
Definitiv war der Grund ein anderer. Ich hab schon immer eine Affinität zu fernen Ländern. Mallorca ist da fast noch „um die Ecke“. Aber tatsächlich war ich zunächst sehr viel auf dem spanischen Festland unterwegs.
Mallorca kam für mich eher nicht in Betracht – aus den typischen Vorurteilen. Dann ist im Jahr 2018 meine Mutter an einer schweren Lungenkrankheit gestorben.
Das war der Wendepunkt in meinem Leben.
Ich sage heute noch, es gibt ein Leben vor dem Tod meiner Mutter und nach dem Tod meiner Mutter.
Mein Halbbruder, der damals schon auf Mallorca lebte, hat mich dorthin eingeladen, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen, mich neu zu erden und dann hat mir Mallorca tatsächlich neue Flügel gegeben.
„Es gibt ein Leben vor dem Tod meiner Mutter – und ein Leben danach. Aber es war meine Entscheidung, wie dieses neue Leben aussehen darf.“
Ich habe dort festgestellt, dass mich Deutschland sehr eingeengt und sehr gedeckelt hat in meinem Sein und in meinem Wirken. Mallorca hat mir Energie gegeben und die Energie, die ich dort gespürt habe, hat sich in mir potenziert. Ich habe an diesem anderen Ort einen ganz anderen Spirit für mich kennen gelernt und das hat dazu geführt, dass ich dort geblieben bin.
Diesen Spirit können wir sicher, wenn auch vielleicht nur aus der Urlaub Perspektive, nachvollziehen, aber an einem neuen Ort leben zu wollen und dort leben zu können, sind ja noch zwei unterschiedliche Seiten.
Wie hast du dein Business aufgebaut?
Tatsächlich bin ich ein sehr intuitiver Mensch. Manche mögen das auch als ein wenig blauäugig bezeichnen.
„Wenn die mich nicht wollen, dann mache ich es halt alleine.“
Ich habe mich (recht naiv) auf Mallorca auf verschiedene Jobs beworben und dachte: Das wird schon klappen. Klappte es erst mal aber nicht. Ich habe eine Menge Absagen kassiert. Da ich aber keinen Plan B hatte, dachte ich dann: „Wenn die mich nicht wollen, dann mache ich es halt alleine“. So habe ich mich dann selbstständig gemacht.
Das klingt jetzt einfacher, als es war. Es gab echt harte Zeiten. Es gab Zeiten, da hatte ich Existenzängste. Es gab Zeiten, da wusste ich nicht so ganz wie’s weitergeht.
Aber ich hatte immer ein tolles Umfeld. Vor Ort und auch meine Freunde aus Deutschland habe ich mir bis heute bewahrt, so dass ich mit meiner Vision, die ja nicht weg war, nur weil’s mir finanziell nicht gut ging, und diesem großen Support weiter wachsen konnte.
Und so habe ich mein Coaching Business von Mallorca aus aufgebaut. Es war Coronazeit. Digitale Coachings wurden selbstverständlicher, was mir natürlich bei der Umsetzung eines Online-Businesses unglaublich geholfen hat.
Ich hatte wirklich tolle Klientinnen, tolle Entwicklungen, tolle Erfolge. Bis ich zu dem Punkt kam, an dem ich gemerkt habe, dass es nicht immer von Dauer war. Zumindest nicht so sehr, wie es meinem Anspruch nach sein müsste.
Menschen gingen mit einer großartigen Energie aus den gemeinsamen Sessions raus, aber irgendwann brachen diese alten Glaubenssätze wieder durch.
„Ich bin nicht gut genug!“
„Ich fühle mich machtlos“
„Da komme ich nicht weiter.“
Und dann hab ich angefangen zu recherchieren, wie ich noch besser coachen kann.
Und so bist du auf EMDR als neues Tool gestoßen?
Nein, tatsächlich habe ich nicht nach einem neuen Tool gesucht, sondern ich hab nach etwas gesucht, was mich in dieser Nachhaltigkeit des Coachings supporten kann. Ich hatte Bock auf was Neues. Ich hatte Bock drauf mit den Klienten noch mehr und noch tiefer zu arbeiten.
Eine Klientin erzählte mir von EMDR. Ich habe angefangen zu recherchieren und ähnlich wie beim Start auf Mallorca bin ich dann zügig an Grenzen gestoßen.
Voraussetzungen der approbierten Psychotherapeutin. Hürden, die vor dieser Ausbildung zu bewältigen schienen. Zulassungsprozesse. Bremse statt Turbo. Und dann hat mir meine Intuition doch wieder den Weg gezeigt. Ich habe in einem Newsletter, den ich schon ewig lang bekam, etwas von Gunda gelesen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das nicht mit mir resoniert. Aber genau das hat es in diesem Moment dann getan und so bin ich zur EMDR Ausbildung von Gunda gekommen.
Und – da nehmen wir jetzt kein Geheimnis vorweg – es hat dir gefallen?!
Ich liebe es einfach. Anders kann ich das nicht sagen.
(An der Stelle müsstet ihr Paula reden hören, weil das viel enthusiastischer ist, dass das, was ihr hier lesen könnt. Also denkt euch bei dem „ich liebe es“ mindestens ein Feuerwerk, ein riesiges Strahlen und Energie für die Beleuchtung des Rockefeller Centers an Weihnachten).
Ich gehe mit völlig anderen Augen durch die Welt. Ich höre an ganz vielen Stellen Trauma und habe EMDR als Lösung. Weil ich einfach will, dass Menschen diese Möglichkeiten kennenlernen. Dass Menschen verstehen, aufräumen mit alten Glaubenssätzen und wirklich viel mehr in ihr Sein, Spüren und Potenzial kommen.
Dass sie sagen: Ich bin die wichtigste Person in meinem Leben!
Das hat EMDR in meinem Leben gemacht:
- Ich hatte immer eine sehr schwierige Beziehung zu meinem Vater und konnte ihm erst kürzlich zum ersten Mal „Ich liebe dich“ sagen. Und ich habe es auch so gemeint.
- Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu meiner Mutter und ich hab schon gesagt, dass ihr Todestag mein Leben sehr verändert hat. Genau diesen Todestag hab ich im letzten Jahr nach EMDR einfach vergessen. Nicht weil ich meine Mutter vergesse, niemals, darum geht es auch nicht, sondern darum, den verbundenen Schmerz mit diesem Tag zu heilen. Und das habe ich getan.
Paula, das klingt großartig für dich, und auch wenn das jetzt sehr rational im Gegensatz zu deinen emotionalen Erzählungen klingt: Was bedeutet EMDR für deine Arbeit?
EMDR hat für mich sowohl einen unfassbaren emotionalen als auch wirtschaftlichen Effekt. Ich kann mithilfe von EMDR Realitäten so schnell verändern – das gibt es sonst in keiner anderen Coaching-Methode und in keiner Beziehungsarbeit zwischen Menschen. Das hab ich so noch nie erlebt und das macht mich natürlich viel effizienter.
„Ich höre nur noch Trauma und EMDR ist die Lösung.“
Es macht aber tatsächlich auch die Coachings für meine Klienten effizienter und damit günstiger, denn ich brauche nicht mehr Monate, sondern manche Thematiken lassen sich in einer Session bereits klären, und zwar dauerhaft. Ich kann mit meinen Klienten so schnell so tief gehen. Das hat eine extrem positive Dynamik.
Dass das so gut funktioniert, ist sicher auch der Kombination meines sicheren Hafens der systemischen Ausbildung plus dem Turbo EMDR geschuldet. Für mich ist das ein perfektes Doppel, was ich total niedrigschwellig für jeden Menschen ansetzen kann. Damit bin ich sehr schnell in die Erfolgszone gekommen- in die emotionale Erfolgszone, in die persönliche Erfolgszone und auch in die wirtschaftliche Erfolgszone.
Du machst deine persönlichen Erlebnisse auch über Social Media sichtbar. Ist es für dich Marketing für dein Business?
Ich mache meinen Social Media Auftritt, weil ich meine Geschichte erzählen möchte. Denn das ist die Art und Weise, wie Menschen die Möglichkeit bekommen mit mir zu connecten. Sich mit mir identifizieren zu können ist dafür total wichtig und das geht nur wenn ich mich authentisch, verletzlich und somit nahbar zeige.
Ich mache meine eigene Persönlichkeitsentwicklung sichtbar und habe hier schon immer eine wahnsinnig positive Resonanz bekommen. Es gehört zu meinem Leben und meinem Wirken heute. Und damit ist es für mich weniger „klassisches Marketing“, sondern ein authentischer Einblick in mein Leben. Eine Mischung aus Selbstreflexion, inspirieren und einen Weg aufzeigen, der für jeden und für jede möglich ist. Nicht zuletzt ersetzt mir das auch so manches Erstgespräch, denn meine Klienten haben oft das Gefühl, dass sie mich schon kennen oder zumindest spüren, dass unsere Denk- und Arbeitsweise zusammenpassen kann. Das führt für mich dazu, dass ich Klienten eigentlich nie ablehnen muss – der Entscheidungsprozess findet vor der eigentlichen Arbeit statt.
„Realitäten so schnell verändern zu können – das gibt es sonst nirgends.“
Ergänzt wird das durch die Fundiertheit der Methode EMDR. Potenziellen Klienten, die sich fragen, ob EMDR für sie wirksam sein kann, kann ich unglaublich viele Studien und Quellen an die Hand geben, so dass zu dem guten intuitiven Gefühl eine fundierte wissenschaftliche Evidenz hinzukommt. Mein „Marketing“ bin also quasi ich plus Forschung und nachgewiesene Qualität.
Das klingt alles großartig. Jetzt hast du also deine Ausbildung abgeschlossen, deinen Sweet Spot – inhaltlich wie räumlich – gefunden und das Zaubertool entdeckt. Bist du damit jetzt fertig?
Auf gar keinen Fall, denn irgendwo muss ja die ganze Energie hin, die ich durch meine Arbeit und durch diesen Ort jeden Tag neu hinzugewinne. Jetzt fängt es erst richtig an!
Ich habe unterschiedliche Pläne und Visionen …
Zum einen möchte ich gerne meinen Energieort noch einmal halbjährlich verlagern. Es gibt einen zweiten Ort, der mich tief berührt, weil ich dort in meiner Kindheit viel Zeit mit meiner Mutter verbracht habe. Mein Seelenort: Und das ist Bali. Dort lebt auch meine Business Mentorin, mit der ich lange zusammengearbeitet habe. Sie ist immer so viel mehr gewesen als (nur) meine Beraterin. Sie hat das verkörpert, wo ich hinwollte. Dank ihr stehe ich heute da, wo ich stehe.
Von Bali aus werde ich in Zukunft natürlich weiter EMDR in die Welt bringen.
Eine große Vision von mir ist zudem, EMDR über die Grenzen des Coachings und der Psychotherapie zu bringen. Für mich gibt es da noch mehr Ansätze, in denen EMDR sein Potenzial entfalten kann und wir in eine Leichtigkeit kommen können und in denen EMDR – und da bin ich voll bei Gunda – die Welt verändern kann.
„EMDR nimmt die Schwere aus dem Prozess und aus dem Trauma.“
Ich freue mich auch darauf, perspektivisch mit meiner Erfahrung in den Bereich der Lehre und Supervision einzusteigen, da ich so für diese Methode brenne möchte ich allen, die EMDR lernen wollen oder bereits damit arbeiten die Schwere nehmen und Leichtigkeit & Begeisterung vermitteln: Für EMDR Coaches, aber auch für ihre Klienten.
Für mich gibt es tatsächlich kaum Grenzen in der Arbeit mit EMDR. Die Methode dockt an so vielen Punkten an und sie hat so viel Einsatzmöglichkeiten. EMDR gehört einfach überall hin und raus in die Welt!
Paula, wir sind überzeugt davon, dass du genau diesen Weg gehen wirst. Und wir sind ganz gespannt, wohin dich deine Energie treibt und was du Großartiges bewirken wirst. Wenn du die Menschen da draußen motivieren darfst: Was wäre dein Wunsch für potenzielle EMDR Teilnehmende oder überhaupt Menschen, die sich mit Traumaverständnis beschäftigen?
Das ist relativ einfach:
Hör hin. Höre auf das, was deine innere Stimme dir sagt. Denn auf meine Intuition zu hören, war der Gamechanger, durch den meine Reise erst wirklich begann. Sei ehrlich und authentisch. Dann begegnen dir Menschen, die zu dir passen.
Mit denen kannst du gemeinsam wachsen und ziemlich sicher auch über dich hinaus.
Mehr zu Paula unter https://www.paulaweske.com/ oder via Instagram: @paulaeliseweske
Mehr zu EMDR und unser nächster Kursstart: https://freymut-academy.com/fortbildungen-und-seminare/emdr/