Heiligabend. Die ganze Familie hat sich im Wohnzimmer versammelt. Der Baum funkelt, die Kerzen strahlten, und die Geschenke liegen ordentlich gestapelt unter den Zweigen. Alles sieht perfekt aus – zumindest von außen.
Lara sitzt still auf ihrem Platz. Ihre Hände halten das Geschenk fest, das sie gerade ausgepackt hat: Ein Smartphone – neuste Generation. Sie sollte sich freuen, sie weiß das. Aber in ihrem Bauch ist ein Knoten. Um sie herum sind Stimmen, Gelächter, ein Durcheinander von Fragen und Ermahnungen: „Was sagst du denn zu deinem Geschenk, Lara?“ – „Geh doch mal zu Oma, sie hat sich so viel Mühe gegeben!“ – „Na los, Lara, zeig doch mal ein Lächeln.“
Sie kann nicht. Alles fühlte sich zu viel an. Der Raum ist zu laut, die Erwartungen zu hoch, und in ihrem Kopf ist ein einziges Durcheinander. Die Gedanken gehen zurück an letztes Weihnachten, als ihre Eltern sich gestritten haben. An den Moment, als sie sich gewünscht hatte, jemand würde sie einfach unsichtbar machen. Dieses Jahr ist es nicht anders, nur dass diesmal niemand laut wird. Stattdessen spürt sie den Druck, glücklich zu sein, obwohl sich nichts richtig anfühlt.
„Vielleicht bin ich einfach komisch…Warum kann ich nicht wie die anderen Kinder sein?“ Sie legt sich unter die Decke und wartet darauf, dass der nächste Tag kommt – und mit ihm die Erleichterung, dass alles vorbei ist.
Weihnachtstraum(a)?
Weihnachten – die schönste Zeit des Jahres? Für viele Kinder mag das stimmen, doch gerade auch für sie kann die Weihnachtszeit ein Wechselbad der Gefühle sein. Der Zauber der Lichter und Geschenke wird oft von einer Überdosis an Nähe, Reizüberflutung und emotionalem Druck begleitet. Diskutierende Familien, überbordende Erwartungen, vielleicht sogar Streit oder Disharmonie – die Kontraste sind extrem. Manche Kinder erleben eine „Überdosis“ Liebe und Zuwendung, die sie sonst nicht kennen, andere wiederum fühlen sich inmitten von Streit und Kälte verloren. Und wieder andere fallen – je nach Alter – auf durch Geschrei, Überdrehtheit, arrogante Coolness.
Für Kinder und Jugendliche, die bereits psychisch belastet oder traumatisiert sind, kann diese Zeit besonders schwierig sein. Rituale, die eigentlich Halt geben sollen, werden zu Triggern, die alte Verletzungen aufbrechen.
Der Schulstart nach den Ferien wird für viele (inklusive der Eltern) zur Erlösung: „Bitte lass alles wieder so sein wie vorher!“ Doch die traumatisierenden Erlebnisse verschwinden nicht, sie werden verdrängt – bis sie spätestens beim nächsten Weihnachtsfest (vermutlich aber eher früher) erneut aufploppen.
Wir sind alle traumatisiert – Warum grundlegendes Traumawissen entscheidend ist
Trauma muss nicht immer groß und spektakulär sein. Oft sind es die kleinen, scheinbar alltäglichen Erlebnisse, die sich in die Psyche von Kindern und Jugendlichen einbrennen. Der Streit am Weihnachtsabend, das Gefühl, nicht genug zu sein, oder die Überforderung durch zu viel Nähe – all das hinterlässt Spuren. Wie leicht bagatellisiert man das oder erkennt es gleich mal gar nicht als Ursache eines Problems an…
An der FreyMuT Academy ist uns eines besonders wichtig: Trauma betrifft uns alle, und es zeigt sich in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut kannst du eine entscheidende Rolle spielen, indem du Trauma in seinen vielen Facetten erkennst und verstehst.
Traumatisierte Kinder zeigen Verhaltensweisen, die auf den ersten Blick irrational wirken. Traurigkeit im Moment der Bescherung… Undankbarkeit über besondere Dinge… Befreiung, wenn alles wieder „im Trott“ ist. Aber jedes Verhalten hat einen Grund! Wenn wir als Therapeuten die kleinen Traumata erkennen und ernst nehmen, schaffen wir eine Basis, um auch den großen, belastenden Erlebnissen mit mehr Sicherheit und Leichtigkeit zu begegnen. Und nicht nur das: Wir können auch Eltern sensibilisieren und sie unterstützen, ihre Kinder besser zu verstehen und aufzufangen.
Trauma ist nicht gleich Trauma – Die Vielfalt der Symptome verstehen
In unserer alltäglichen Praxis begegnen uns leider nicht nur „kleine“ Traumata. Ängste, Schlafstörungen, wiederkehrende Erinnerungen – das sind nur einige der Symptome, die traumatisierte Kinder und Jugendliche zeigen können. Vernachlässigung, körperliche oder sexualisierte Gewalt, aber auch chronischer Stress hinterlassen Spuren, die weit über die Kindheit hinausreichen.
Werden diese Kinder psycho- und traumatherapeutisch begleitet, können Langzeitfolgen wie Essstörungen, Sucht oder körperliche Erkrankungen durch Dauerstress häufig verhindert werden. Doch genau hier liegt das Problem: Viele psychische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen werden nicht mit erlittenen Traumata in Verbindung gebracht. Kinder stören ohne ersichtlichen Grund – glauben wir. Wir reagieren – selbst oder gerade als Fachkraft – mit Unverständnis. Wer kann denn traurig sein, wenn er ein Smartphone geschenkt bekommt…
Die Therapieansätze sind die gleichen – Sicherheit in der Praxis
Die Bandbreite traumatisierender Erlebnisse ist riesig. Sie reicht von schockierenden Ereignissen bis zu scheinbar banalen Alltagsproblemen, die Wunden hinterlassen können. Als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut ist es entscheidend, diese Bandbreite zu verstehen und angemessen zu handeln.
In der Traumatherapie-Ausbildung der FreyMuT Academy lernst du, die Ursachen hinter den Symptomen zu erkennen und passgenau zu agieren. Unsere Weiterbildung verbindet fundiertes Wissen mit praxisnahen Methoden und Tools, die dir in deinem Berufsalltag Sicherheit geben.
Die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen darf leicht sein und Spaß machen. Wir nehmen dem Trauma den Schrecken und zeigen dir, wie du alle Ressourcen aktivieren kannst, um jungen Menschen den Weg in ein stabiles, gesundes Leben zu ebnen.
Traumatisiert zu sein kann schwer sein – das Trauma selbst muss es nicht unbedingt.
Nicht jedes Trauma ist das Ergebnis dramatischer oder offensichtlicher Ereignisse. Vielmehr können es die kleinen, vermeintlich banalen Erlebnisse sein, die tiefe Spuren hinterlassen: das überhörte Bedürfnis, der fehlende Trost oder ein Moment der Überforderung, der unausgesprochen bleibt.
Was jedoch wirklich belastend ist, ist oft nicht das Trauma selbst, sondern der Umgang damit – für die Betroffenen ebenso wie für die, die ihnen helfen wollen. Wenn wir als Fachkräfte unsicher sind, wenn wir die Zeichen nicht erkennen oder uns von der Größe der Aufgabe überwältigt fühlen, wird der Weg zur Heilung steinig und lang.
Dabei muss es nicht so sein.
Unwissenheit bremst – Wissen ist Macht.
Das Wissen um Trauma, um die spezielle Psychotraumatherapie mit Kindern und Jugendlichen, ihre vielfältigen Ausprägungen und die Möglichkeiten, damit zu arbeiten, ist nicht nur ein Werkzeug, sondern uns eine Herzensangelegenheit. Es gibt dir die Sicherheit, die du brauchst, um deine Klienten zu unterstützen – und es erlaubt ihnen, wieder Leichtigkeit und Vertrauen in ihr Leben zu finden.
Dein Add-on für therapeutische Exzellenz
Unsere Traumatherapie-Ausbildung ist nicht nur eine Weiterbildung – sie ist ein Perspektivwechsel. Du wirst sicher in der Diagnose, sicher in der Behandlung und sicher in deinem Praxisalltag. Gleichzeitig entwickelst du ein tieferes Verständnis für die Kinder und Jugendlichen, die zu dir kommen, und unterstützt sie auf ihrem Weg zu Heilung und Stabilität. Nicht zuletzt gibt es deiner Praxis einen Boost, dass die Weiterbildung bei der PTK akkreditiert und bei der DeGPT zertifiziert ist.
Mit unserer Traumatherapie-Ausbildung verstehst du, wie heilsam es ist, Trauma zu begreifen und zu bewältigen.
Und wer weiß – vielleicht wirkt der Weihnachtszauber ja künftig länger 💫